Bis Mitte des 19. Jh. mussten alle Pläne und Landkarten gezeichnet werden. Die Herren Siegfried und Dufour entwickelten in den 1840er Jahren eine Vermessungs- und eine Grafiktechnik, die es ermöglichte, eine Topographie zu erfassen und wiederzugeben. Karten und Pläne wurden zunehmend für wissenschaftlich-technischen Zwecke gebraucht.
Für den Bau der Eisenbahnlinien war es wichtig zu wissen, wie die Geologie beschaffen war. Auch das Militär interessierte sich aus strategischen Gründen für eine genaue Aufzeichnung der Landschaft.
Der Fluss der Aare war damals noch unberechenbar. Sie änderte ihren Lauf immer wieder leicht. Die niedrigen Büsche überlebten die regelmässigen Überschwemmungen. Zudem mussten die Uferwege frei gehalten bleiben für die Schiffszieher (siehe Artikel im Spate Nr. 227 vom August 2013).
Ein überaus interessantes Detail ist im Aarelauf bei Gretzenbach zu erkennen:
ein dünner Kanal quer durch das Inseli. Im Jahre 1710 erging an die Gemeinden des Niederamtes, die direkt oder indirekt an die Aare stiessen, der obrigkeitliche Befehl zu einer gemeinsamen Fronarbeit. Es war zur Zeit des Schifffahrtsstreites mit Bern. Es ging darum, durch eine grosse Aarekorrektur bei Däniken den Lauf des Stromes gegen das linke Ufer zu lenken und den Schifffahrtsweg, gemäss dem Schönenwerder Abkommen, zu sanieren. Zu diesem Zweck musste ein mächtiger Sandwurf durchstochen und eine neue Wehrung erstellt werden.
1711 begann Dulliken das Werk mit 76 Mann. Dann folgten die Ablösungen von Stüsslingen, Rohr, Niedergösgen, Kienberg, Lostorf, Mahren, Winznau, Obergösgen, Trimbach, Wisen, Hauenstein, Ifental, Schönenwerd, Eppenberg, Wöschnau, Däniken, Eich, Grod, Walterswil, Lischmatt, Hennenbühl, Krisenthal, Hagnau und Gullachen – insgesamt 697 Mann.
Die Untertanen des Niederamtes hatten stillschweigend die grosse Arbeit auf sich genommen. Sie wurden aber unwillig, als die Obrigkeit statt zu danken, Vorwürfe an sie richtete, weil sie die Durchgangsstrasse Olten–Aarau in schlechtem Zustand liegen liessen, so dass sie kaum mehr begehbar sei.
Der Landvogt von Olten, Schultheiss Peter Zeltner, wehrte sich für seine Amtsangehörigen, dass sie mit dem verflossenen Hochwasser und dem Aaredurchstich so viel Fronarbeit hätten leisten müssen, dass sie kaum noch Zeit für ihre eigenen Felder gehabt hätten. Dies sei der Grund, warum die Strassen noch nicht instand gestellt worden seien. Die Bauern seien zudem verstimmt, weil man ihnen an ihre durch das Hochwasser erlittenen Schäden keine Entschädigung ausbezahlt habe.
Auf der Dufourkarte von 1845–1865 (siehe nachfolgender Planausschnitt) ist zu erkennen, dass der ganze Verkehr über die «Alte Landstrasse» geführt wurde. Die T5 wurde 30 Jahre später gebaut.
Autorin: Marianne Frei
Publiziert: Däniker Spate April 2015
Nachfolgender Planausschnitt:
Dufourkarte von 1845–1865, Ausschnitt Däniken