Vor 1900, bevor in Däniken die Wasserversorgung gebaut wurde, standen die Häuser entweder dem Dorfbach entlang, oder sie hatten einen Brunnen mit fliessendem Wasser oder einen Sodbrunnen.
Im 18. und 19. Jahrhundert verbürgte ein Brunnenbrief das Recht für den Bezug von Wasser. Bei einem Hausbau musste zuerst der Zugang zu Wasser geklärt werden. War keiner vorhanden, so musste sich der Bauer um den Kauf eines Brunnenanteils kümmern. Einen solchen zu erhalten, war oft schwierig und immer wieder Grund für Streitereien. Der Besitzer einer reichlich fliessenden Quelle verkaufte nur einen Teil seiner in Brunnstuben gefassten Kostbarkeit. Deshalb mussten «Teilstöcke» gebaut werden. Diese teilten die Wassermenge auf.
In der Zeit zwischen 1790 und 1910 wurde die Wassermenge für Brunnenleitungen in ganzen, halben oder viertel Helbling gemessen. 3 Helbling entsprachen 4,5 Minutenliter.
Das Trinkwasser wurde in sogenannten Teucheln zum Benutzer oder zu den öffentlichen Brunnen weitergeleitet. Teucheln waren Holzröhren, vorzugshalber aus Weisstannen- oder Föhrenholz.
Wurden neue Wasseradern oder Quellen entdeckt, so schlossen sich zukünftige Benutzer zu Brunnengenossenschaften zusammen. So auch bei der «Rössliquelle», welche am Erlirain entspringt.
Die Brunnengenossenschaft Rössli wurde am 22. Februar 1894 gegründet. Teilhaber waren fünf Abonnenten: der Gasthof Rössli, Arnold Schenker Landwirt (später sein Sohn Alfons), die Käserei, das Restaurant Rebstock und das Restaurant Bahnhof.
Vor der Einrichtung der öffentlichen Wasserversorgung gab es weder Druckleitungen noch Pumpstationen. Lag das Haus höher als die Quelle, musste das Wasser mit mechanischen Vorrichtungen, z.B. mit einem «Widder», hinauf gepumpt werden. Eine solche Druckstosspumpe funktioniert, indem das Quellwasser in einem Triebschacht gesammelt und von dort über eine Triebleitung dem Widder zugeführt wird. Ist der Druck in der Triebleitung zu hoch, öffnet sich das Ventil und das Wasser steigt in der Förderleitung bis zum Verbraucherort.
Autorin: Marianne Frei
Publiziert: Däniker Spate Februar 2014
Nachfolgendes Foto
Altes Pumphäuschen im Ursprung, Aufnahme 1929